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Schwarzbären sind zu 80 % Vegetarier

Alaska,
Verhalten im Bärenland [zurück]

In Alaska leben ca. 50.000 Schwarz- und ebenso viele Grizzlybären. Bei einer solch großen Population kommt es bei längeren Wildnisaufenthalten fast zwangsläufig zu Begegnungen mit Bären. Und was dann? Über die Gefährlichkeit von Bären ist viel geschrieben worden, und in einem Punkt sind sich alle Experten einig: Bären sind unberechenbar. Das Verhalten eines Bären lässt sich nur bedingt voraussagen und hängt von vielen Faktoren ab. Wie weit ist man entfernt? Sind Junge dabei? Wie verhält man sich selbst? So gesehen sind Bären wie Menschen: Nicht alle reagieren gleich in einer ähnlichen Lage. Um es gar nicht erst zu kritischen Situationen kommen zu lassen, sollte man folgende Regeln beachten:

Plötzliche Begegnungen vermeiden. Die meisten Angriffe geschehen, wenn ein Bär überrascht wird. Deshalb wenn möglich im offenen Gelände marschieren und dichtes Buschwerk meiden. Falls das unvermeidlich ist, Geräusche machen, in die Hände klatschen, laut sprechen oder singen. Aufmerksam sein, auf Spuren von Bären achten. Prankenabdrücke oder angefressene Lachse können ein Zeichen von Bären in der Nähe sein.

Den Zeltplatz sorgfältig wählen. Nicht auf Pfaden oder Wildwechseln zelten. Nicht an Bächen zelten, in denen Lachse laichen. Sogenannte „berry patches“, Tundragebiete mit großen Beerenbeständen, meiden. Bären verteidigen ihr Fressen oft aggressiv. Mindestens 50 Meter vom Zelt entfernt kochen. Den Proviant wenn möglich mindestens in 4 Metern Höhe mit einem Seil in die Bäume hängen. Falls keine Bäume in der Nähe sind, dann den Proviant entweder in bärensicheren Containern oder wenigstens in wasser- und luftdichten Säcken aufbewahren und über Nacht in mindestens 100 Metern Entfernung vom Zelt vergraben. Keine stark riechenden Lebensmittel wie Salami oder Schinken mitführen. Falls man unterwegs einen Fisch fängt, nicht direkt im Boot transportieren, sondern in einem wasserdichten, gut verschlossenen Sack im Boot mitnehmen oder den Fisch an einer starken Leine hinter dem Boot herziehen. Sonst riecht das Boot nach Fisch, was auf kurz oder lang Bären anlocken dürfte. Den Fisch vom Zelt entfernt ausnehmen, die Innereien nicht einfach am Ufer liegen lassen, sondern weit hinaus in den Fluss werfen. Nicht das Messer an der Hose abwischen! Kochgeschirr immer sauber halten! Anfallenden Müll verbrennen und die Reste einpacken.

Zahncreme, Seife, kurzum alles, was irgendwie angenehm riecht, muss wie Proviant behandelt werden und hat nichts im Zelt zu suchen. Zum eigenen Schutz kann man Bärspray, einen Pfefferextrakt (Capsaicin), in einer Sprühdose mitführen. Bärspray kann in Anchorage oder Fairbanks erworben werden und ist ein wirksamer Schutz gegen Bären. Auch die alaskanischen Parkranger verwenden es. Lässt man sich zum Fluss mit einem Wasserflugzeug ausfliegen, unbedingt den Piloten über das Bärspray informieren. Eine im Cockpit leckgeschlagene Bärspraydose kann fatale Folgen haben und einen Absturz verursachen. Zur Sicherheit wird die Bärspraydose deshalb in einem der beiden Schwimmer transportiert. Ein großkalibriges Gewehr sollte man nur mitführen, wenn man damit auch sicher umgehen kann. Wenn Sie einen Bären sehen und fotografieren möchten, verwenden Sie immer lange Brennweiten und gehen Sie nie direkt auf das Tier zu, um es formatfüllend aufzunehmen. Es sind schon einige Fotografen vom ihrem Motiv getötet worden.

Im Fall einer direkten Begegnung: Sprechen Sie mit dem Bären, zeigen Sie ihm, dass Sie ein Mensch sind. Schreien Sie nicht, laufen Sie nicht davon. Das kann den Jagdinstinkt auslösen. Im übrigen können Sie einem Bären ohnehin nicht davonlaufen, Bären sind schnell wie Rennpferde! In den Vororten von Anchorage kam es bereits vor, dass Jogger von Bären als flüchtende Beute missverstanden wurden, mit fatalen Folgen. Machen Sie sich größer als Sie sind. Heben Sie die Arme und winken Sie. Wenn Sie zu zweit oder in einer Gruppe sind, stellen Sie sich zusammen. Bären greifen selten Ziele an, die größer erscheinen als sie selbst. In einer Gruppe sind Sie sicherer. Eine Studie hat gezeigt, dass in 89% aller Bärenunfälle Nordamerikas, Einzelpersonen verwickelt waren. In 8% der Fälle waren es Zweiergruppen und nur in 3% aller Fälle drei Personen. Es ist in Nordamerika kein einziger Fall bekannt, dass eine Gruppe mit vier oder mehr Personen angegriffen und verletzt wurde. Wenn Sie im Wald sind, können Sie auf einen Baum klettern. Aber beachten Sie: Schwarzbären und junge Grizzlies können ebenfalls klettern! Bäume helfen also nur bei ausgewachsenen Grizzlies, die können nämlich nicht mehr klettern! Falls es hart auf hart kommt, stellen Sie sich tot. Lassen Sie sich auf den Boden fallen, legen Sie sich flach auf den Bauch oder rollen Sie sich zur Kugel. Falls Sie einen Rucksack tragen, behalten Sie ihn an. Legen Sie die Hände zum Schutz in den Nacken. Bleiben Sie passiv, bewegen Sie sich nicht. Wenn sich der Bär nicht mehr bedroht fühlt, lässt er normalerweise von Ihnen ab. In extrem seltenen Fällen, und meist nur bei Angriffen durch Schwarzbären, kann ein Bär Sie als Beute betrachten. Wenn Sie merken, dass der Schwarzbär nicht von Ihnen ablässt und versucht Sie zu fressen, dann kämpfen Sie mit allen Mitteln. Boxen und treten Sie, versuchen Sie, ihm mit den Fingern die Augen auszustechen, oder braten Sie ihm mit einem Knüppel oder Axt einen über. Schwarzbären lassen sich oft durch entschlossene Gegenwehr vertreiben. Wahrscheinlich aber werden Sie aus einer solchen Situation nur mit erheblichen Verletzungen davonkommen, aber Sie haben immerhin eine Chance. Eine ausgezeichnete Quelle zur weiteren Vertiefung über das Verhalten von Bären ist das Buch von Stephen Herrero: „Bären - Jäger und Gejagte in Amerikas Wildnis“.
Der Bär versucht Witterung zu bekommen
Dieser Bär liess sich auch mit einer Signalrakete nicht vertreiben...
Prankenabdrücke von Schwarz- und Grizzlybär
Der Proviant gehört in die Bäume
Dieser Junge Schwarzbär zeigte sich völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit
...und knabberte in aller Ruhe an seiner Fischgräte