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Allgemeines
Der 37km2 große, schwedische Rogensee liegt auf 758m Höhe
in unmittelbarer Nähe zur norwegischen Grenze. Ein Großteil
des Rogens sowie zahllose umliegende, kleine wie größere
Seen gehören zum Rogen Nationalpark. Dort ist die Fortbewegung
mit Motorschlitten abseits weniger markierter Wege nicht gestattet.
Auch auf norwegischem Terrain ist das Fahren mit Motorschlitten verboten,
aber so ganz genau scheint man das nicht zu nehmen.
Mächtige Fjällrücken umrahmen die von teils jahrhundertealten
Dürrkiefern geprägte Endmoränenlandschaft des Seengebiets.
Insgesamt 12 Tage waren wir ab Anfang März im Rogengebiet unterwegs
und pendelten dabei zwischen Schweden und Norwegen hin und her. Das
Wetter wechselte schnell und war insgesamt viel zu warm.
Anreise;
Start- und Endpunkt
Ähnlich wie für die Tour durch die Hardangervidda
haben wir neben unserer Ausrüstung sämtlichen Proviant
von Deutschland mitgenommen und sind mit unserem alten Polo via
Vogelflug-Route und Öresund-Brücke mit einer Zwischenübernachtung
angereist. Start- wie Endpunkt der insgesamt 80km langen Wanderung
war Sjöstugan am Grövelsjön. Die Länge der Tagesetappen
lag zwischen 5 und 9km. Übersichtskarte
Tourenverlauf
Nach einer Nacht in der gemütlichen Ugglan- (Eulen-) Hütte
in Grövelsjön stapfen wir früh morgens bei warmen
-4°C los, unsere Pulkas im Schlepp und jeder einen Rucksack
auf dem Rücken. Staken und die Spuren der Motorschlitten weisen
den Weg Richtung Norden, mitten auf dem See. Dann die erste Grenzüberschreitung:
das nördlichste Viertel des Grövelsjön liegt in Norwegen.
Ein Schild im Eis, eine schmale Schneise durch den schütteren
Kiefernwald der Hänge, die den See einrahmen, ist alles. So
kann also die EU-Außengrenze auch aussehen. Als wir das Seeende
erreichen, ziehen wir noch für kurze Zeit auf einem Weg; dann
schnallen wir die Schneeschuhe unter und laufen entlang eines kleinen,
offenen Baches weiter nach Norden. Zeitig beginnen wir mit dem Lageraufbau.
Diesmal haben wir ein neues Zelt, ein Lavuu, wesentlich geräumiger
als unser Igluzelt. Ab sechs Uhr umschließt uns völlige
Dunkelheit.
Am
nächsten Morgen pfeift uns oberhalb der Baumgrenze der Wind
gehörig um die Ohren. Im schützenden Wald zeugen zahllose
Baumstümpfe am Ufer eines Baches, dem wir folgen, vom Sommerwerk
eines Bibers. Links vor uns erhebt sich der Groethogna; an seiner
Nordflanke hält sich beständig der einzige blaue Himmelsfleck,
den wir erspähen können. Das Lager schlagen wir am Fuß
eines mehre Meter hohen Felsblocks auf, der zwischen Kiefern aufragt.
Nachts klart der Himmel etwas auf; das Thermometer zeigt -5°C.
Der nächste Tag läßt sich im Wesentlichen mit einem
Wort zusammenfassen: Schin-de-rei. Wir erkennen schnell, daß
unser Lagerfels nur Vorbote einer nicht enden wollenden Kette von
Endmoränenhalden war. Stundenlang quälen wir uns zwischen
Felsbrocken (Größe: Mülltonne bis halbe Garage)
und krüppeligen Bäumchen durch Tiefschnee 10-15m bergauf
- und wieder bergab. Und wieder bergauf, und wieder bergab; den
kräftigen Wind im Rücken. Immer, wenn wir den Scheitelpunkt
einer Endmoräne erreichen, glauben wir, die nächste wird
die letzte sein. Pustekuchen. 3,5 Stunden lang. Dann endlich erfüllt
sich unsere Hoffnung und vor uns liegt der äußerste Ostzipfel
des Vonsjoeen. Nun dürfen wir zwar auf dem See weiterziehen,
doch der Wind bläst uns ins Gesicht. Bald schlagen wir am windgeschützten
Ufer bei Larsholm das Lager auf.
Am nächsten Morgen ist es immer noch sehr windig und trüb
bei -4°C. Wir zweifeln manchmal, ob das Thermometer richtig
anzeigt, haben mit mindestens 10 Grad mehr Kälte gerechnet.
Richtung Nordosten, zurück nach Schweden, führt unsere
Route. Beim Erreichen einer Insel breche ich durch's Eis und hole
mir einen nassen Fuß. Beim Weitergehen friert daran Schnee
fest, den ich von Zeit zu Zeit abschlagen muß. Endlich erspähen
wir die Markierungsstangen des Schneemobilweges, der von Süden
Richtung Rogen führt und folgen ihm.
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