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Sarvesvagge
Schweden, Sarek Nationalpark im Winter
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Im März hat die Sonne schon Kraft

Wir erreichen den "carnivore square", die Stelle, wo das Sarvesvagge, das Tal der Rentierbullen, nach Westen abzweigt. Dort sollen sich die großen Fleischfresser des Sareks öfters ein Stelldichein geben: Bär, Luchs, Vielfraß, Wolf. Spuren von Luchs und Vielfraß können wir ausmachen.

Wir stapfen beharrlich das baumlose Sarvesvagge hinauf. Weiße Hochgebirgslandschaft umgibt uns. Walter erspäht im Hang einen Vielfraß, der zügig durch's Geröll läuft.

Seit Tagen schon strahlendes Himmelsblau. Die Gipfel ringsum tragen windgezupfte Wolkenmützen. Wir lagern in der Nähe eines "Gulo-Klos", also eines Geröllhügelchens, auf dem der ortsansässige Vielfraß öfters sein Geschäft verrichtet. Und dann ab halb acht: POLARLICHTER! Wir genießen bei Eiseskälte ein unbeschreibliches Spektakel, mal in der Ferne über dem Tal, mal direkt über uns und den gegenüberliegenden Bergflanken. Wehende zarte Vorhänge und Bänder aus Licht - diese Beschreibung trifft am besten zu. Doch die Schönheit eines Polarlichts vermögen Worte nicht zu vermitteln. Hellgrün, manchmal auch rötlich spielt der Sonnenstaub über uns. Gebannt saugen wir jede Sekunde auf; Ehrfurcht erfüllt uns, wir sind so klein hier in dieser menschenleeren weißen Wildnis.

Anderntags geht es an Lemmingdörfern vorbei, mit Felsbrocken bestreuten Hügeln, zwischen denen sich unzählige Spuren der Nager wie große Spinnenfäden ziehen. Die Felsbrocken selbst sind mit Flechten überzogen, in prächtigem Orange und Grün.


Am 15. Tag weitet sich eine Ebene mit Rentier-Kral vor uns. Nach Südwest ziehen wir in den Padjelanta-Nationalpark. Dann kippt das Wetter: morgens -13, später nur -2°C, tiefe Wolken und Wind aus Südwest. Wir erreichen Taraluoppal. Als wir noch oberhalb der Hütten stehen, sehen wir seit Tagen wieder die ersten Birken. Eine der Hütten ist offen, bewohnt wohl hauptsächlich von Mäusen. Jedenfalls finden sich ihre Hinterlassenschaften auf dem Boden, in den Betten, Küchenschränken und Töpfen. Unabhängig davon ist die Hütte top und urgemütlich. Bei Wind und Schneetreiben ziehen wir weiter. Motorschlitten überholen uns, einer stoppt: Kurt, ein freundlicher alter Same. Fröhlich gestikulieren wir. Ich bin von seinen großen knorrigen Händen und den leuchtend blauen Augen fasziniert. Wir steigen bald zum Tarreälv hinab, queren ihn und lagern in einem kleinen Birkenwäldchen. Es friert nicht mehr, die ersten Mücken fliegen!


Zwei Tage später gelangen wir zum Tarajaure. Felswände am linken Seeufer reflektieren das Gebrüll von Motorschlitten. Irgendwann verlassen wir den Tarreälv, und der Weg führt uns durch dichten Kiefernwald. Hier und da alte Gehöfte, daneben neue Häuser, Temperaturen um die -5°C. Nach 22 Tagen und knapp 200km erreichen wir wieder Kvikkjokk - und unser alter Diesel springt sofort an. Wiedersehensfreude?

Schlafsäcke trocknen
Hochlager im Sarvesvagge
Im oberen Sarvesvagge
Sonnenuntergang im oberen Sarvesvagge
Blaue Stunde im Sarvesvagge
Polarlicht über dem Sarvesvagge
Blick zurück ins Sarvesvagge
Padjelanta
Polarlicht über dem Padjelantaleden