Alaska Tipps&Tricks Shop Kontakt Über mich Korsika Datenschutz Impressum Termine
   
Islands Westfjorde: Paddeln in Foxi's Paradies
Seite 2 von 2 [zurück]


Und wir müssen nach Súdavík zurück, denn wir sind in Hafnarfjördur verabredet…. Am Morgen des vierten Tages scheint der Wind etwas schwächer und wir wagen die Querung.

Immerhin haben wir dabei keinen Gegenwind, solange wir über das offene Wasser paddeln. Als wir jedoch in die Grunnarvík-Bucht einbiegen, peitscht uns der Wind ins Gesicht. Zentimeter um Zentimeter arbeiten wir uns voran. Zum Glück kennen wir diese Bucht und ihre handvoll Sommerhäuser vom Hinweg und haben eine klare Idee, wo unser Zelt stehen soll: Genau im Windschatten eines der Sommerhäuser, das besonders nah am Ufer stand. Ohne diesen Schutz wären die folgenden Tage, die wir hier ausharren müssen, deutlich ungemütlicher geworden.
Auch hier sitzen wir also fest. Unablässig fegen Wind und Wolken über uns hinweg. Wir wissen: Wenn wir weiterpaddeln, werden wir erst Rückenwind haben. Aber wie sind die Verhältnisse im Ísafjarðardjúp nebenan, den wir erreichen und queren müssen? Augenscheinlich wird uns dort das volle Programm mit heftigem Gegenwind und hohen Wellen erwarten. Am dritten Tag wollen wir nicht länger untätig sein und starten. Ein großes Fischerboot kommt uns entgegen und stampft bedenklich hart gegen Wellen und Wind an.

Rückenwind schiebt uns voran, dem offenen Wasser des westlichen Ísafjarðardjúp entgegen. Steil ragen linker Hand die Felswände des Geirsfjall auf - in dieser Jahreszeit das zuhause tausender Seevögel. Wann werden wir in die Fresse kriegen? Werden wir kentern, werden wir irgendwo halbwegs ohne Schaden und Verluste an Land gehen können; werden wir vor allem trocken bleiben dabei? Diese Gedanken beherrschen unsere Köpfe, als wir an der steil aufragenden Landnase von Geirsfjall vorbeiziehen. Anlanden ist hier unmöglich.

Dann überrascht uns Island wieder einmal gehörig: Windstille! Sobald wir Richtung Ost in den Ísafjarðardjúp einbiegen, herrschen glattes Meer und wolkenloser Himmel ohne Wind! Und das nur Luftlinie 13km von unserem Lager in der Grunnarsvík entfernt, wo sich vor gut einer Stunde die Wolken nur so jagten im Wind! Wir können es kaum glauben. Es ist so still, daß wir die große Querung über den Fjord wagen; etwa zehn bis zwölf Kilometer offenes Wasser bis zum Ufer westlich von Súdavík. Über Stunden bleibt das so und Walter nimmt sich Zeit, in einer Wolke tausender filigraner Ohrenquallen zu fotografieren. Auch Löwenmähnen- und Rippenquallen bannt er in Bits und Bytes, neugierige Trottellummen ebenso.
Was wir nicht wissen: Mit einer kleinen Ausnahme werden dies die einzigen Polarfüchse sein, die wir während viereinhalb Monaten Island zu Gesicht bekommen.

* Zu Füchsen habe ich seit letztem Jahr eine besondere Beziehung. Das weiß jeder, der unsere "Korsika"-Multivision gesehen oder den Reisebericht über die Korsika-Umpaddlung hier auf unserer Seite gelesen hat.