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Islands
Westfjorde:
Paddeln in Foxi's Paradies
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Und wir müssen nach Súdavík zurück, denn wir
sind in Hafnarfjördur verabredet
. Am Morgen des vierten
Tages scheint der Wind etwas schwächer und wir wagen die Querung.
Immerhin haben wir dabei keinen Gegenwind, solange wir über das
offene Wasser paddeln. Als wir jedoch in die Grunnarvík-Bucht
einbiegen, peitscht uns der Wind ins Gesicht. Zentimeter um Zentimeter
arbeiten wir uns voran. Zum Glück kennen wir diese Bucht und
ihre handvoll Sommerhäuser vom Hinweg und haben eine klare Idee,
wo unser Zelt stehen soll: Genau im Windschatten eines der Sommerhäuser,
das besonders nah am Ufer stand. Ohne diesen Schutz wären die
folgenden Tage, die wir hier ausharren müssen, deutlich ungemütlicher
geworden.
Auch hier sitzen wir also fest. Unablässig fegen Wind und Wolken
über uns hinweg. Wir wissen: Wenn wir weiterpaddeln, werden wir
erst Rückenwind haben. Aber wie sind die Verhältnisse im
Ísafjarðardjúp nebenan, den wir erreichen und queren
müssen? Augenscheinlich wird uns dort das volle Programm mit
heftigem Gegenwind und hohen Wellen erwarten. Am dritten Tag wollen
wir nicht länger untätig sein und starten. Ein großes
Fischerboot kommt uns entgegen und stampft bedenklich hart gegen Wellen
und Wind an.
Rückenwind schiebt uns voran, dem offenen Wasser des westlichen
Ísafjarðardjúp entgegen. Steil ragen linker Hand
die Felswände des Geirsfjall auf - in dieser Jahreszeit das zuhause
tausender Seevögel. Wann werden wir in die Fresse kriegen? Werden
wir kentern, werden wir irgendwo halbwegs ohne Schaden und Verluste
an Land gehen können; werden wir vor allem trocken bleiben dabei?
Diese Gedanken beherrschen unsere Köpfe, als wir an der steil
aufragenden Landnase von Geirsfjall vorbeiziehen. Anlanden ist hier
unmöglich.
Dann überrascht uns Island wieder einmal gehörig: Windstille!
Sobald wir Richtung Ost in den Ísafjarðardjúp einbiegen,
herrschen glattes Meer und wolkenloser Himmel ohne Wind! Und das nur
Luftlinie 13km von unserem Lager in der Grunnarsvík entfernt,
wo sich vor gut einer Stunde die Wolken nur so jagten im Wind! Wir
können es kaum glauben. Es ist so still, daß wir die große
Querung über den Fjord wagen; etwa zehn bis zwölf Kilometer
offenes Wasser bis zum Ufer westlich von Súdavík. Über
Stunden bleibt das so und Walter nimmt sich Zeit, in einer Wolke tausender
filigraner Ohrenquallen zu fotografieren. Auch Löwenmähnen-
und Rippenquallen bannt er in Bits und Bytes, neugierige Trottellummen
ebenso.
Was wir nicht wissen: Mit einer kleinen Ausnahme werden dies die einzigen
Polarfüchse sein, die wir während viereinhalb Monaten Island
zu Gesicht bekommen.
* Zu
Füchsen habe ich seit letztem Jahr eine besondere Beziehung.
Das weiß jeder, der unsere "Korsika"-Multivision
gesehen oder den Reisebericht über die Korsika-Umpaddlung hier
auf unserer Seite gelesen hat.
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