Nowitna
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Text:
Siglinde Fischer
Fotos: Walter Steinberg
Allgemeines
Südlich des Yukons befindet sich in Zentral-Alaska das 10.000qkm
große "Nowitna National Wildlife Refuge". Der Nowitna
River gilt als "Wild and Scenic River", zeichnet sich
also eine ansprechende Natur und Landschaft aus. Sümpfe, Wälder
und Taiga, Tundra, sowie im mittleren Abschnitt ein von Bergen eingerahmter
"Canyon" bestimmen die Landschaft. Dort können auch
Achate und Fossilien der Eiszeit entdeckt werden.
Vom
Lake Hood in Anchorage brachte uns eine Cessna der Trail
Ridge Air in 2,5 Stunden für 1600 $ an den Oberlauf
des Nowitna Rivers kurz hinter der Einmündung des Meadow Creek.
In 12 Paddeltagen erreichten wir den Yukon, nach weiteren zwei Tagen
die Siedlung Ruby. Dort endete nach 450km unsere Tour mit einem
Besuch bei unserem Freund Wolf Hebel. Eine Linienmaschine von Frontier
Flying Service brachte uns zurück nach Fairbanks. Von dort
ging es per Mietwagen nach Anchorage.
Die topografischen Karten "Ruby 64153-A1" und "Medfra
63153-A1" decken unsere Tour ab. Die Übersichtskarte
zeigt den Tourenverlauf.
Videotrailer
zur
Film-DVD ansehen.
Der
braun-klare Nowitna River ist etwa 40-60m breit. Erst kurz vor der
Mündung in den Yukon mißt er deutlich mehr. Anfang August
hatte er Hochwasser, zog mit ca. 8km/h und stand nur etwa einen
Meter unter der Hochwassermarke des Frühjahrs! Dennoch haben
wir den Nowitna als technisch einfachen Fluß erlebt und mußten
lediglich auf Sweeper achten. Bei normalem Wasserstand beträgt
die Strömung im Oberlauf etwa 3km/h. Auch den sogenannten "Canyon"
haben wir als anfängergeeignet erlebt. Stehende Wellen konnten
wir nur an einer einzigen Stelle etliche Kilometer davor ausmachen.
Mitte
August verwöhnte uns die Sonne noch oft. Die Lufttemperaturen
lagen dann bei etwa 16°C. Morgens zeigte das Thermometer zwischen
2,5 und 17°C, im Wasser 10°C (Nowitna) bzw. 17°C (Yukon).
Tourenverlauf
Etwa acht Kilometer vor der Einmündung des Susulatna Rivers
bauen wir unsere Boote im hohen Gras auf. Meines ziert auf dieser
Tour erstmals eine Solarzelle, unsere Stromversorgung für die
Videokamera. Bald sausen wir zwischen weitläufigen Hügeln
auf den dunkelbraunen Fluten dahin. Zeitweilig nieselt es. Inseln,
Kiesbänke? Pustekuchen. Alles steht unter Wasser. Gegen acht
verlassen wir den Nowitna und paddeln in einen Altarm hinein. Der
Uferwald steht unter Wasser; dennoch können wir - genau gegenüber
einer Biberburg - zwischen Fichten und Heckenrosen ein Fleckchen
für unser Zelt ausmachen. Drei junge Biber zeigen wenig Scheu
und beäugen uns neugierig.
Über
Nacht ist der Pegel gut 25cm gefallen. Der Novi zieht immer noch
gehörig, schätzungsweise mit gut 6 km/h. Gegen Nachmittag
gibt das fallende Hochwasser zaghaft erste Kiesstreifen und Inselchen
preis. Der Nowitna biegt vor einer rotbraunen Felswand fast rechtwinklig
nach links; dort dürfen wir durch stehende Wellen sausen. Immer
wieder - das gilt für den gesamten Nowitna - begegnen wir Kanada-
und Bläßgänsen sowie Enten. Eine ausgedehnte Kiesbank
am rechten Ufer wählen wir als Lagerplatz. Unser Feuer fällt
nicht gerade üppig aus; zu gründlich hat das Hochwasser
hat alles Holz durchtränkt. Gegen zehn Uhr zieht legt sich
Tau auf Zelt, Regenjacken, Klopapierbeutel.
Nach
sternenklarer Nacht überzieht dichter Nebel morgens das Flußtal
bei Kühlschranktemperatur. Als wir frühstücken, pickt
in der Nähe ein Waldhuhn im Kies und fühlt sich von unserer
Anwesenheit nicht gestört. Walter legt zweimal mit Pfeil und
Bogen an. Zweimal geht der Schuß daneben, das Huhn ist weg.
Doch als wir die Boote beladen, ist es auf einmal wieder da. Nun
hält Walter nur noch mit der Foto- und Videokamera drauf. Das
Huhn läßt ihn bis auf zwei Meter herankommen. Wegen dieser
Arglosigkeit werden Waldhühner in Alaska auch als "Deppenhühner"
bezeichnet
Mittlerweile hat sich die Sonne durchgesetzt und
ich finde zwischen den Kieseln meine ersten bernsteinfarbenen Achate.
Phantastisch!
Wir übernachten bei einem alten Buschcamp: zwei verrottende
Bänke und ein alter Tisch stehen über der kiesigen Uferböschung,
daneben liegt eine stark verwitterte Elchschaufel. Nach dem Essen
laufe ich das Ufer nach Achaten ab und finde reichlich.
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