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Wintertour [Seite 4 von 4 ][zurück]
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Die Temperatur stieg weiter, bald waren es nur noch Null Grad Celsius,
der Schnee kam waagerecht durch den Wald gefegt. In einer unglaublichen
Geschwindigkeit füllte er den Raum vor und hinter dem Zelt
auf. Alle zwei Stunden musste ich hinaus zum Schaufeln, sonst wäre
das Zelt unter der Last zusammengebrochen. Der Schnee wurde pappig
und schwer, das Schaufeln immer mühsamer. Immer öfter
musste ich hinaus. Ich erkannte das Problem: In dem Loch steht das
Zelt zwar sicher, aber der Triebschnee sammelt sich dort an. Abends,
nachdem ich das Zelt einmal rundherum freigeschaufelt hatte, hatte
sich bereits wieder soviel Schnee angesammelt, dass ich gleich wieder
von vorne anfangen konnte. Verzweiflung kam auf, ich würde
nicht die ganze Nacht durchschaufeln können, um das Zelt zu
retten. Was tun? Es muss ein Windschutz her, der den Triebschnee
vom Zelt fern hält! Aber wie?
Ein
paar Minuten dachte ich nach, dann schritt ich zur Tat, nahm meine
Säge und fällte junge Fichten die ich fünf Meter
vor dem Zelt übereinander schichtete. Insgesamt acht Fichten
fielen mir zum Opfer. Schließlich stand ein fast mannshohes
Bollwerk aus verwobenen Fichten vorm Zelt. Und es half, der Triebschnee
lagerte sich nun direkt hinter den Bäumen ab. Ich war begeistert,
die Nacht war gerettet. Nur zweimal musste ich hinaus, um das Zelt
freizuschaufeln. Als ich am nächsten Morgen hinausging um die
Lage zu beurteilen, traf mich fast der Schlag. Die Fichten waren
nicht mehr zu sehen, dafür aber eine mannshohe Schneewehe.
Noch einen Tag und eine Nacht hielt mich der Blizzard fest, dann
konnte ich weiter. Allerdings hatte ich die Nase voll, machte kehrt
Richtung Osten und erreichte zwei Tage später Dillingham.
Von
dort nahm ich einen Flieger der Penair zurück nach Anchorage.
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